Isocyanates and Polyols

Isocyanates and Polyols

Chemisches Recycling (Depolymerisierung)

Wussten Sie, dass in Europa jedes Jahr rund 40 Millionen Matratzen auf der Mülldeponie oder in der Müllverbrennung landen? Gleichzeitig werden bei der Produktion neuer Weichschaummatratzen wertvolle Rohstoffe verbraucht. Das chemische Recycling von Matratzen kann den Kreislauf für Polyurethan-Weichschaum schließen. Und damit leisten wir von BASF Monomers einen wertvollen Beitrage zur Nachhaltigkeit.

CO2 Emissionen reduzieren
BASF treibt die Wiederverwertung des Schaumstoffs aus gebrauchten Matratzen weiter voran. Mittels eines von BASF entwickelten Verfahrens können Monomere aus flexiblem Polyurethan zurückgewonnen und zu Produktion neuer Matratzen in hochwertiger Qualität eingesetzt werden. Wie Matratzen aus recycelten Rohstoffen im BASF Hotel René Bohn eingesetzt werden, lesen Sie hier:
Das Konzept ChemCycling®
ChemCycling® verfolgt das Ziel, hochwertige Produkte aus chemisch recycelten Kunststoffabfällen in industriellem Maßstab herzustellen. BASF arbeitet mit Technologiepartnern zusammen, die mit dem thermochemischen Prozess der Pyrolyse Kunststoffabfälle in einen sekundären Rohstoff (Pyrolyseöl) umwandeln. Dieses Öl können wir am Anfang der Wertschöpfungskette in unser chemisches Produktionsnetzwerk (Verbund) einspeisen und damit fossile Rohstoffe einsparen. Der ChemCycling®-Ansatz wird bei vielen BASF-Produkten angewandt, zum Beispiel bei Superabsorbern, Dispersionen, Kunststoffen und Zwischenprodukten. Die daraus resultierenden Recyclingprodukte bieten den Kunden der BASF Differenzierungsmöglichkeiten, wie z.B. eine messbar verbesserte CO2-Bilanz oder Einsparungen an fossilen Ressourcen. Die Kunden können sich auf die gleiche Qualität und Leistung der Produkte verlassen und profitieren von der nachhaltigen Drop-in-Lösung - d.h. einer nachhaltigen Alternative für einen fossilen Rohstoff. Gemeinsam können wir so einen Beitrag zum Umweltschutz leisten. 

Die Vorteile des ChemCycling®-Ansatzes

  • 100%ige Substitution von fossilen durch recycelte Rohstoffe in der Wertschöpfungskette  
  • Carbon Footprint signifikant reduzieren im Vergleich zu herkömmlichen BASF-Produkten 
  • Drop-in-Lösung: Identische Qualität und Eigenschaften im Vergleich zu konventionellen BASF-Produkten  
  • Verfügbar für eine breite Palette von Monomeren. Eine Liste mit der Übersicht finden Sie hier: Isocyanate 
  • ChemCycling®-Ansatz zertifiziert nach anerkannten Standards wie REDcert2/ISCC Plus  
Methodik: Wie funktioniert der ChemCycling®-Ansatz? 
Mit der Entwicklung des ChemCycling®-Ansatzes für den Einsatz von Recycling-Rohstoffen in der chemischen Industrie hat die BASF Neuland betreten. Mit diesem Ansatz können fossile Rohstoffe im Produktionsverbund der BASF durch Recyclingrohstoffe ersetzt werden. 
Wissenswertes

Ist chemisches Recycling tatsächlich “Recycling” oder eher “Plastic-to-x”?

In unserem ChemCycling®-Projekt speisen wir Pyrolyseöl aus Post-Consumer-Kunststoffabfällen in unser Produktionsnetzwerk ein, um auf der Grundlage eines Massenbilanzansatzes neue Kunststoffe herzustellen. Damit schließen wir den Kreislauf für Kunststoffe. Wir stehen mit diesem Prozess im Einklang mit der Definition von Recycling in der EU-Abfallrahmenrichtlinie. 

 

Was ist der Unterschied zwischen chemischem Recycling und mechanischem Recycling? 

Beim mechanischen Recycling werden die Kunststoffabfälle (z.B. bepfandete PET-Flaschen) gereinigt, eingeschmolzen und wieder zu Granulat verarbeitet. Da die chemische Struktur der Kunststoffe nicht verändert wird, gilt: Je sortenreiner und sauberer der Abfall und damit auch das Rezyklat, desto höher die Qualität des Recyclingprodukts. Durch den mechanischen Recyclingprozess können Kunststoffe nicht endlos recycelt werden, und häufig auch nicht wieder für die gleiche Anwendung verwendet werden. Das liegt daran, dass im recycelten Kunststoff Verunreinigungen verbleiben und sich die Materialeigenschaften während der Nutzungs- und der Wiederaufbereitungsphase verändern. Dies kann z.B. bei Lebensmittelverpackungen problematisch sein.

Beim chemischen Recycling werden die Polymerketten der Kunststoffe in Moleküle zerlegt, die dann als Rohmaterialien von der chemischen Industrie verwendet werden können (z.B. Synthesegas, Pyrolyseöl, Monomere). Daraus können Produkte hergestellt werden, die die gleiche Qualität haben wie Produkte, die neu aus fossilen Rohstoffen hergestellt werden. Mit chemischem Recycling können andere Kunststoffabfälle recycelt werden als über mechanisches Recycling. Daher ist chemisches Recycling ein sinnvolles ergänzendes Verfahren zum mechanischen Recycling für Kunststoffabfälle, die aus technologischen, ökonomischen oder ökologischen Gründen nicht mechanisch recycelt werden können.

 

Wie umweltfreundlich ist ChemCycling®

Das mechanische Recycling wird auch weiterhin die bevorzugte Recyclinglösung sein, wenn es sich als ökologisch vorteilhaft, technologisch möglich und wirtschaftlich umsetzbar erweist. So lassen sich beispielsweise sortierte sortenreine Kunststoffabfälle (z. B. PET-Flaschen) leicht mechanisch recyceln, was zu einer besseren CO2-Bilanz führt, als wenn sie chemisch recycelt werden würden. Es gibt jedoch auch Kunststoffabfälle, die für das mechanische Recycling nicht geeignet sind. Ein Beispiel sind gemischte Abfallfraktionen, bestehend aus verschiedenen Kunststoffarten (z. B. PE, PP, PS), die aus wirtschaftlichen Gründen nicht weiter für ein mechanisches Recycling sortiert werden. Das hat zur Folge, dass sie energetisch verwertet werden. In diesem Fall ist das chemische Recycling die bessere Option.

 

Mit chemischem Recycling können Kunststoffabfälle verarbeitet werden, die aus technologischen, ökonomischen oder ökologischen Gründen nicht mechanisch recycelt werden. Während sortierte sortenreine Kunststoffabfälle mechanisch recycelt werden sollten, kann das chemische Recycling für gemischte Kunststoffabfallströme – beispielsweise bestehend aus PE, PP, PS – eingesetzt werden, für die eine weitere Sortierung nicht wirtschaftlich ist.  

Lösungsorientiert:  Chemisches Recycling ist eine wichtige Ergänzung für die Recyclinglandschaft. Das Design von Kunststoffprodukten so zu ändern, dass sie mechanisch recycelbar sind, ist nicht immer sinnvoll, zum Beispiel wenn dadurch Produkteigenschaften verschlechtert oder der Materialverbrauch erhöht würde. 

Produkte in Neuwarequalität:  Beim chemischen Recycling werden Kunststoffabfälle wieder in Rohstoffe für die chemische Industrie umgewandelt und im BASF-Produktionsverbund hergestellten Produkten über ein Massenbilanzverfahren zugeordnet. Diese Produkte haben genau die gleichen Eigenschaften wie aus fossilen Rohstoffen hergestellte Produkte. 

Einfache Handhabung:  Unsere Kunden können diese Produkte wie konventionell hergestellte Produkte weiterverarbeiten und in Anwendungen mit hohen Anforderungen an Qualität, Hygiene und Leistung einsetzen. Dazu gehören z.B. medizinische Anwendungen, Lebensmittelverpackungen oder sicherheitsrelevante Automobilteile.  Dies trägt dazu bei, dass für Produkte mit höchsten Qualitätsstandards höhere Rezyklateinsatzquoten erreicht werden können.  

Transparent zertifiziert:  Sowohl das Massenbilanzverfahren, über das der Anteil des recycelten Rohstoffs dem Produkt zugeordnet wird, als auch die Produkte selbst sind von unabhängigen Auditoren zertifiziert.   

Ressourcenschonend und emissionsreduziert:   Durch die Verwendung von recycelten Rohstoffen können wir fossile Ressourcen einsparen. Außerdem setzen Produkte, die mit chemisch recycelten Rohstoffen nach einem Massenbilanzansatz hergestellt werden, weniger Treibhausgase frei als herkömmliche Produkte aus primären fossilen Ressourcen. Dies liegt daran, dass der Kunststoffabfall nicht verbrannt, sondern zur Herstellung neuer chemischer Produkte verwendet wird. 

 

Wussten Sie, dass die geforderte Recyclingquote für Verpackungen seit den 1990er Jahren von 36 auf 63 Prozent gestiegen ist? 

Seit den 1990er Jahren haben sich einige Rahmenbedingungen geändert, so dass es nun möglich wird, chemisches Recycling als ergänzende Lösung zum mechanischen Recycling zu etablieren. Unserer Ansicht nach wird nur eine Kombination beider Lösungen zu mehr Recycling von Kunststoffen führen. Und das sind die 3 Gründe: 

Erstens gab es in den 1990er Jahren weniger Kunststoffabfälle und das Recycling wurde nicht so wichtig genommen wie heute. Nur in Deutschland gab es Sammel- und Recyclingquoten; überall sonst wurden Kunststoffabfälle verbrannt oder deponiert. Die geforderte Recyclingquote für Verpackungen lag bei nur 36%, und diese Mengen konnten gut mit mechanischem Recycling bewältigt werden. Heute liegt die geforderte Verwertungsquote bei 63%. 

Zweitens hatte man in den 1990er Jahren noch wenig Erfahrung mit der Wiederverwertung von Kunststoffverpackungen, was heute nicht mehr der Fall ist. Viele anfängliche Materialprobleme beim Recycling sind inzwischen gelöst, geeignete Abfallströme wurden gefunden.

Drittens zeigen die Kunden heute ein viel breiteres Interesse an der Verwendung von recycelten Rohstoffen als noch in den 1990er Jahren. Viele Unternehmen haben es sich daher zum Ziel gesetzt, in einigen Jahren beispielsweise nur noch Verpackungen aus recycelten Materialien einzusetzen.

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Was gehört für uns noch zum Nachhaltigkeitsversprechen?  Lupranat ZERO, BMBPlastics Hub