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Polyamide und Zwischenprodukte
Mechanisches Recycling von Polyamiden in Mehrschichtfolien
Polyamide in Mehrschichtfolien werden zurzeit als nicht recycelbar klassifiziert.
Diese Klassifizierung ist unserer Ansicht nach nicht korrekt, da schon seit längerer Zeit folgende Fakten bekannt sind:
- Geringe Konzentrationen (< 10 %) an Polyamiden sind mit Polyolefinen mischbar.
- Höhere Konzentrationen (> 10 %) an Polyamiden können unter Einsatz ausreichender Modifikatoren und unter angemessenen Verarbeitungsbedingungen mit Polyolefinen kompatibilisiert werden.

Der „Folie-zu-Folie-Ansatz“ für gemischte PE/PA-Abfälle ist eine tatsächliche Recyclingoption und umfasst auch die Herstellung „neuer“ Einschichtfolien:
Unsere Versuchsreihen zeigen:
- PE/PA-Mischungen sind bei einem PA-Anteil von < 10 % ohne Zugabe von Phasenvermittlern recycelbar (mischbar); im Bereich von 5 – 7,5 % wurde eine optimale Verteilung beobachtet.
- Die Nutzung geeigneter Phasenvermittler ist eine effiziente Methode, um homogene PE/PA-Mischungen mit einer PA-Konzentration von > 10 % herzustellen. Im Rahmen unserer Testreihen konnten PE/PA-Mischungen mit einem PA6-Anteil von bis zu 30 % effizient durch Zugabe von 3 – 5 % an Modifikatoren kompatibilisiert werden.
- Copolyamide mit niedrigeren Schmelzpunkten (≤ 200°C) und niedrigerem Kristallinitätsgrad sind im Gegensatz zu Standard-PA6 auch bei höherem PA-Anteil im fertigen Blend recycelbar.
- Die benötigte Menge an Phasenvermittler kann
- bereits in der ursprünglichen Mehrschichtfolie enthalten sein.
- während der Regranulierung im Standard-Einschneckenextruder hinzugegeben werden.
- während des letzten Bearbeitungsschritts der Folienherstellung als Einzelkomponente hinzugefügt werden.
- Bei PA6-haltigen PE/PA-Mischungen reicht bei der Regranulierung eine Temperatur von 240°C aus, um eine angemessene Weiterverarbeitung zu gewährleisten. Unter realen Bedingungen enthalten Verpackungsabfälle jedoch auch erhebliche Mengen an Copolyamiden mit niedrigeren Schmelztemperaturen. Die Verarbeitung solcher PA-Mischungen ist bereits ab Temperaturen von 210°C möglich.
- Einschichtfolien können unter Verwendung von 100 % PE/PA-Regranulatblends hergestellt und Kernschichten aus hochkonzentrierten PE/PA-Regranulaten in Mehrschichtfolien genutzt werden. Dabei werden auch ohne Einsatz eines Doppelschneckenextruders ausreichende mechanische und optische Eigenschaften erzielt.
